Die Kopf- und Hals-Radiologie beschäftigt sich mit den Krankheitsbildern der klinischen Fachrichtungen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, sowie mit onkologischen Erkrankungen bei einer Metastasierung in das zentrale Nervensystem. Sollte es sich bei ihnen um einen hirneigenen Tumor (z.B. Glioblastom) oder eine neurologische Erkrankung (z.B. MS) handeln, wenden sie sich bitte an die Abteilung für Neuroradiologie.
Naturgemäß existieren Überschneidungen mit klinischen Nachbardisziplinen, insbesondere mit der Neurologie und Neurochirurgie – auch diese beiden Bereiche decken wir diagnostisch ab. Als diagnostische Methoden setzen wir vor allem die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) ein. Daneben stehen aber auch konventionelle Röntgen- und Durchleuchtungsuntersuchungen zur Verfügung, Letztere vor allem zur Darstellung des Schluckaktes. Angiografische Untersuchungen und Interventionen, wie die Versorgung mit Portsystemen für die Chemotherapie, sind in der Abteilung für Interventionelle Radiologie möglich.

Verletzungen
Bei der Diagnostik von Verletzungsfolgen der Gesichtsregion, insbesondere also Frakturen des lateralen und zentralen Mittelgesichts einschließlich der Orbitawände (knöcherne Augenhöhle) und des Ober- und Unterkiefers sowie der Schädelbasis, steht in der Akutsituation die CT im Vordergrund. Bei posttraumatischen Folgezuständen vor allem an der Orbita spielt, aufgrund der guten Abgrenzbarkeit der subtilen anatomischen Strukturen, auch die MRT eine wichtige Rolle.
Tumorerkrankungen
Eine der zentralen Aufgaben der Radiologie der Kopf-/Hals-Region ist die Diagnostik von Tumorerkrankungen. Zunächst stehen der Nachweis und die topografische Beschreibung von neu aufgetretenen Tumormanifestationen im Vordergrund. Von größter Bedeutung für Therapie und Prognose ist dabei die Erfassung der lokalen Tumorausdehnung sowie von etwaigen metastatischen Absiedelungen. Hier greifen die CT und die MRT ineinander und ergänzen sich in ihrer Aussagekraft (beispielsweise Beurteilung feiner knöcherner Strukturen oder des Kehlkopfes in der CT, Lymphknotendiagnostik in der MRT). Auch die Therapiekontrolle bei tumorösen Erkrankungen nach Strahlen- oder Chemotherapie nimmt breiten Raum ein und ist von großer Bedeutung für die weitere Vorgehensweise. In großem Umfang sind auch Patienten mit abgeschlossener Behandlung langfristig nach einem festen Nachsorgeschema zu überwachen.
Die Kopf-/Hals-Diagnostik ist eng verknüpft mit einer zertifizierten, interdisziplinären Kopf-/Hals-Tumorkonferenz, in der auf der Grundlage der CT- und MRT-Diagnostik über mögliche Therapieoptionen beraten wird.
Entzündliche Erkrankungen
Neben der Diagnostik von Verletzungsfolgen ist die Untersuchung von Patienten mit akuten entzündlichen Erkrankungen das zweite wichtige notfallradiologische Gebiet in der Kopf-/Hals-Radiologie. Grundsätzlich sind auch hierfür die CT und MRT kurzfristig und rund um die Uhr verfügbar. Besonders wichtig ist die Frage nach Abszedierungen z.B. im Bereich der Tonsillen oder der Kieferregion, nach krankhaften Flüssigkeitsansammlungen etwa in Nasennebenhöhlen/Mittelohr oder nach den bisweilen vital bedrohlichen, diffus-phlegmonösen Entzündungsformen der Gesichts- und Halsregion. Diese Untersuchungen haben in der Regel eine hohe Priorität, auch in Anbetracht oft bevorstehender operativer Behandlungen.
Fehlbildungen
Zur Planung von Korrektureingriffen bei angeborenen oder erworbenen Fehlbildungen der Ober- und Unterkieferregion bzw. des Gesichtsschädels wird die CT eingesetzt. Üblicherweise findet hier ein Transfer von Bilddaten in die behandelnden Kliniken statt, z. B. auch zur Anfertigung von 3D-Modellen.