Muskuloskelettale Radiologie
& Intervention
Die Muskuloskelettale Radiologie umfasst die Anwendung bildgebender Verfahren zur Erkennung und minimal-invasiven Behandlung krankhafter Veränderungen der Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder. Dieses umfangreiche Teilgebiet der Radiologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer multimodalen Disziplin entwickelt, die neben sämtlichen bildgebenden Methoden (Röntgendiagnostik, CT, MRT, Ultraschall) auch zahlreiche diagnostische und therapeutische Interventionsverfahren beinhaltet.
Diagnostik
Wir bieten das gesamte Spektrum der Diagnostik des Bewegungsapparates bei Erwachsenen und Kindern an. Dabei setzen wir zielgerichtet die jeweils für die verschiedenen Erkrankungen sinnvollen bildgebenden Verfahren ein.
Akute Verletzungen und chronische Überlastungsschäden von Gelenken, Bändern, Sehnen, Muskeln und Knochen gehören zu den häufigsten Erkrankungen auch außerhalb von Profi- und Freizeitsport. Wir verfügen über eine langjährige Erfahrung in der Diagnostik derartiger Verletzungen und haben bei der Erprobung bildgebender Verfahren zur Gelenk- und Knorpeldiagnostik, wie spezieller MRT-Sequenzen und arthrografischer Verfahren, grundlegend mitgearbeitet. Neben der konventionellen Diagnostik verfügen wir über eine spezielle Expertise in der MRT- und CT-Arthrografie aller Gelenke.
Die Arthrose ist die, mit weltweit Millionen von betroffenen Personen, häufigste Gelenkerkrankung und die häufigste Ursache für Gelenkbeschwerden und Erwerbsunfähigkeit bei Erwachsenen. Ursächlich ist eine primäre Schädigung des Gelenkknorpels mit Verlust seiner schützenden Funktion für das Gelenk. Ziel der Diagnostik ist heute nicht nur die Darstellung des Erkrankungsstadiums bereits betroffener Patienten, sondern auch die Erkennung prädisponierender Veränderungen und früher Knorpelveränderungen bei jungen Menschen mit beginnenden Gelenkbeschwerden zur Prävention irreversibler Schäden. Wir bieten von der subtilen Knorpeldiagnostik bis zur Prothesenplanung für alle Stadien der Arthrose die geeigneten Untersuchungsverfahren an.
Wir führen schon seit vielen Jahren bildgebende Untersuchungen nach Operationen an Gelenken, wie dem Schulter-, Knie- und Sprunggelenk, sowie bei symptomatischen Hüft- und Kniegelenksprothesen durch. Beschwerden nach operativen Eingriffen an Gelenken, Knochen und Weichteilen sowie nach Implantation von Gelenkprothesen können leider auftreten und sind für die betroffenen Patienten oft sehr belastend. Metallische Implantate, wie Schrauben, Platten oder künstliche Gelenke, stellen bei Einsatz geeigneter Techniken in der Mehrzahl der Fälle heute weder für die CT- noch für die MRT-Diagnostik ein Hindernis dar. Die Beurteilung postoperativer Aufnahmen erfordert aber große Erfahrung und eine genaue Kenntnis der durchgeführten chirurgischen Eingriffe sowie der verwendeten Materialien.
Die Diagnostik von Knochen- und Weichteiltumoren ist ein spezieller Schwerpunkt unseres Instituts. Aufgrund der relativen Seltenheit dieser Tumore existieren nur wenige spezialisierte Zentren, die eine ausreichende Expertise vorweisen können. Als Mitglied des interdisziplinären muskuloskelettalen Tumorzentrums(link is external) bieten wir alle notwendigen radiologischen Untersuchungen für die Primärdiagnostik, Ausbreitungsdiagnostik und Nachsorge von Patienten mit gutartigen und bösartigen Tumoren des Bewegungsapparates an. Neben der klinischen Arbeit beschäftigen wir uns wissenschaftlich mit der Anwendung neuer Bildkriterien für die Diagnosestellung und Definition der Tumorausdehnung sowie der Entwicklung neuer bildgebender Verfahren. Wir sind beteiligt an der Erarbeitung europaweiter Leitlinien.
Entzündliche Veränderungen von Knochen, Gelenken und Weichteilen können durch Infektionen oder durch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises verursacht werden und in jedem Lebensalter auftreten. Nicht selten werden entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates aber verkannt oder als Tumorerkrankungen fehlinterpretiert. Der bildgebenden Diagnostik kommt in der Weichenstellung für eine exakte Befunderhebung und Einleitung einer effektiven Behandlung eine große Bedeutung zu. Wir führen alle etablierten Untersuchungen zum Nachweis entzündlicher Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems einschließlich der Ganzkörper-MRT und der Spektral-CT/Dual-Energy-CT durch.
Muskuloskelettale Interventionen
Bei der interventionellen Radiologie werden unter Bildsteuerung therapeutische Eingriffe vorgenommen. Unser Team verfügt über große Erfahrung mit bildgestützten Interventionen im muskuloskelettalen Bereich.
Muskuloskelettale Tumore und unklare Knochen- und Weichteilprozesse können die Gewinnung einer Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung erfordern. Wir führen Knochen- und Weichteilbiopsien unter Bildsteuerung minimalinvasiv durch eine winzige Inzision der Haut mithilfe spezieller Nadelsysteme durch. Der Eingriff kann in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle unter lokaler Betäubung erfolgen und bedarf nur selten einer Vollnarkose.
Durch unsere direkte Anbindung an das muskuloskelettale Tumorzentrum sind die Wege zur endgültigen histopathologischen Diagnose, kompetenten Beratung und Therapieeinleitung kurz.
Die Injektion lokaler Betäubungsmittel und entzündungshemmender Substanzen kann für die Diagnosestellung und Behandlung traumatischer, degenerativer und entzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparates hilfreich sein. Dabei ist ein sicherer Zugangsweg ebenso wichtig wie die präzise Verabreichung der Medikamente am Ort des Geschehens. Falls erforderlich führen wir die Infiltration daher bildgesteuert, also unter Sicht, durch. Wir bieten computertomografisch und sonografisch gesteuerte Infiltrationen im Bereich des gesamten muskuloskelettalen Systems an.
Die Injektion lokaler Betäubungsmittel und entzündungshemmender Medikamente in den Gelenkraum kann zur Therapie von Gelenkbeschwerden, aber auch zu diagnostischen Zwecken (eindeutige Zuordnung der Beschwerden zum Gelenk) eingesetzt werden. Insbesondere bei krankhaft veränderten Gelenken ist eine sichere Platzierung der Injektionsnadel im Gelenkraum aber nicht immer einfach, sodass sie unter Bildkontrolle (Durchleuchtung, Ultraschall, Computertomografie) erfolgen muss. An unserem Institut können wir Gelenkinjektionen im Bereich aller peripheren Gelenke durchführen.
Osteoid-Osteome sind sehr kleine gutartige Knochentumore, die Schmerzen hervorrufen. Sie treten überwiegend bei Kindern und jungen Erwachsenen auf. Die Verödung durch lokale Hitzeanwendung (RFA) hat sich zur Therapie der Wahl entwickelt und lässt sich mit sehr wenigen Ausnahmen (Tumore mit direktem Nerven- oder Hautkontakt) in allen Körperregionen anwenden. Der Eingriff wird während eines kurzen stationären Aufenthalts in Vollnarkose und unter Bildsteuerung mittels Computertomografie durchgeführt. Das Verfahren hat große Vorteile: Es ist sehr effektiv, die Schmerzen werden rasch ausgeschaltet und eine postoperative Immobilisierung ist nicht nötig. Wir verfügen über eine mehr als zwanzigjährige Erfahrung mit dieser Methode und haben in den vergangenen Jahren eine große Zahl von Patienten mit Osteoid-Osteomen erfolgreich behandelt.
Radiologisches Referenzzentrum
Patienten mit seltenen oder unklaren Erkrankungen der Knochen, Gelenke und Weichteile bringen bis zur korrekten Diagnosestellung oft eine lange Odyssee hinter sich. Als Radiologisches Referenzzentrum sind wir hier eine Anlaufstelle sowohl für Ärzte als auch für Patienten: Zur Einholung einer Zweitmeinung bei unklaren Krankheitsbildern bieten wir eine konsiliarische Begutachtung radiologischer Untersuchungen des Bewegungsapparates an. Patienten mit einem Knochen- oder Weichteiltumor steht außerdem eine multidisziplinäre Beratung im Rahmen unseres muskuloskelettalen Tumorzentrums zur Verfügung.
Anfragen richten Sie bitte elektronisch an unser teleradiologisches Portal(link is external).
oder per Post an:
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Radiologisches Referenzzentrum
Prof. Dr. med. Klaus Wörtler
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Ismaninger Straße 22
81675 München